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Publié le 10 Oktober 2022

Durch Musik seine Gefühle ausdrücken : SOS Kannerduef Lëtzebuerg erweitert sein Angebot im Bereich der pädagogischen und therapeutischen Fördermassnahmen für Kinder und Jugendliche

Cathy

Seit diesem Jahr hat SOS Kinderdorf sein Angebot im Bereich der pädagogischen und therapeutischen Fördermassnahmen für Kinder und Jugendliche um den Bereich der Musik erweitert. Die Musik ergänzt bereits bestehende Angebote, wie z. B.  tiergestützte Pädagogik, Kunstatelier und -therapie, sowie individuelle Fördermassnahmen. Ziel dieser Angebote, die fast ausschliesslich über Spendengelder finanziert werden,  ist es Kindern und Jugendlichen einen "sicheren und urteilsfreien Ort" zu bieten,  an dem sie sich ihren Sorgen und Ängsten stellen können um so zur Heilung traumatischer Verletzungen beizutragen.

Mit der Musiktherapeutin, Cathy Schmartz, die seit April 2022 bei SOS Kannerduerf Lëtzebuerg arbeitet und sich um die Sensibilisierung für den Musikbereich, sowie um die Musiktherapie kümmert, haben wir über die Integration der Musik im SOS Kannerduerf gesprochen.

Können Sie uns kurz Ihre Aufgabenbereiche im SOS Kannerduerf Lëtzebuerg beschreiben?

Meine Arbeit umfasst zwei Bereiche, nämlich einserseits die Organisation unserer Workshop-Reihe “Musek@Kannerduerf”, ein Freizeitangebot, das wir im Jahr 2021 zum ersten Mal organisiert haben und dessen Ziel darin besteht die Kinder und Jugendlichen, die von SOS Kannerduerf betreut werden, für die Diversität der Musik zu sensbilisieren; und andererseits die musiktherapeutische Begleitung von Kindern und Jugendlichen aus dem SOS Kannerduerf.

Was also  im Sommer 2021 mit einem Pilotprojekt von vier Workshops unterstützt von der Fondation Loutsch-Weydert begann, hat sich schnell weiterentwickelt um so die Musik im Kannerduerf dauerhaft zu etablieren und sie auf organisierte und nachhaltige Weise in unser Förderangebot aufzunehmen.

Können Sie uns erklären was unter Musiktherapie zu verstehen ist?

Musiktherapie ist eine Therapieform die sich durch den gezielten Einsatz von Musik zur Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung seelischer, körperlicher und geistiger Gesundheit auszeichnet. Musik ist eine Kommunikations- und Ausdrucksform, die es Menschen seit jeher ermöglicht, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Musik kann so viele Dinge bewirken und kann auch so viele Dinge so viel einfacher machen. Ein Zitat von Victor Hugo bringt es auf den Punkt „ Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist“.

Musiktherapie ist also eine Therapieform, die über den Halt der Musik non-verbale Kommunikation ermöglicht. Auf diese Weise können einerseits belastende Erlebnisse einen Platz und eine kreative Ausdrucksplattform finden. Anderseits entsteht Raum für das Erleben und Spüren von Kompetenzen und von persönlichem Potenzial.

Kinder und Jugendliche, die an der Musiktherapie teilnehmen, entdecken neue Ressourcen und Empfindungen. Sie lernen, ihre Gefühle mit ihrer Stimme und ihrem Körper auszudrücken, und so gelingt es ihnen, Resilienz und Selbstbewusstsein zu entwickeln.

Ganz wichtig, das will ich auch noch hervorheben, um an der Musiktherapie teilzunehmen, muss man kein Instrument spielen oder ein musikalischen Talent haben. Jeder ist willkommen, solang man sich auf diese Therapieform einlassen kann und  über dieser Ausdrucksform erreichbar ist.

Wie sind Ihre ersten Erfahrungen mit den Kindern und Jugendlichen im SOS Kannerduerf?

Das Potenzial der Musik im Kannerduerf ist wirklich gross. Es besteht ein reges Interesse an der Musik als Freizeitaktivität, respektiv ein reeller  Bedarf für die Musiktherapie seitens der Kinder und Jugendlichen.

In den Freizeitworkshops diesen Sommer waren beispielsweise alle Plätze schnell besetzt. Das zeigt, dass Musik als Freizeitbeschäftigung sehr beliebt ist. Die Kinder und Jugendlichen können ihrer Kreativität freien Lauf lassen, in der Gruppe zusammen arbeiten und so einen grossen Zusammenhalt spüren und gemeinsam positive Erfahrungen machen.

Für die Musiktherapie habe ich mich  langsam an die Kinder und Jugendlichen herangetastet, indem ich einige “Schnupperstunden” angeboten habe, damit die Kinder und Jugendlichen sich auch ein Bild davon machen konnten. Gemeinsam mit den Kindern/Jugendlichen und ihren ReferenzerzieherInnen, haben wir dann evaluiert, ob die Musiktherapie eine passende Massnahme und Möglichkeit sein kann, die dem Kind/Jugendlichen helfen kann sich emotional zu stabilisieren und persönlich weiter zu entwickeln. Sehr schnell waren auch hier die derzeit verfügbaren Therapieplätze besetzt, was zeigt welches Potenzial dieser Bereich im SOS Kannerduerf hat und sicherlich noch weiterentwickelt werden kann.

Musek@Kannerduerf ist ein Baustein unserer pädagogischen und therapeutischen Förderma?nahmen.  Ziel dieser Angebote, die fast ausschliesslich über Spendengelder finanziert werden,  ist es, Kindern und Jugendlichen einen "sicheren und urteilsfreien Ort" zu bieten,  an dem sie sich ihren Sorgen und Ängsten stellen können um so zur Heilung traumatischer Verletzungen beizutragen. Durch das Angebot dieser spezifischen Hilfsmassnahmen vor Ort im Kannerduerf in Mersch und dank speziell ausgebildeter MitarbeiterInnen kann SOS Kannerduerf flexibel, schnell und unkompliziert auf die Bedürfnisse der von uns betreuten Kinder und Jugendlichen eingehen und reagieren.

Die Workshopreihe  wird von der Fondation Loutsch-Weydert finanziert und die Musiktherapie kann Dank der Unterstützung der Oeuvre Nationale de Secours Grande-Duchesse Charlotte angeboten werden.